105 Mitglieder stehen im Vereinsregister mit Stand Mai 2020. 1911, sechs Jahre nach der Vereinsgründung zählte man 111 Mitglieder. Zwischen den „Boom-Jahren“ Anfang des letzten Jahrhunderts und heute sahen die Zahlen über lange Zeit ganz anders aus.
Jede Hache-Schau hätte die letzte sein können
Von Ende der 90er Jahre des letzten Jahrtausend bis in die 2010er Jahre hinein drohte sogar das Aus für den Verein. Die Mitgliederzahl sank bis auf 40 Personen. Da hörte man auf der jährlichen Geflügelausstellung „Mal sehen, ob wir nächstes Jahr überhaupt noch wieder eine machen.“ Die Besucherzahlen auf der Hache-Schau waren überschaubar. Fast waren die Ausstellungsteilnehmer und Züchter unter sich.
Gartenhühner, Eierskandale und Öffentlichkeitsarbeit
In den letzten 10 Jahren kam die Wende. Getragen von einem neuen Trend: Das Huhn im eigenen Garten. Viele private Geflügelhalter entdeckten diese intelligenten und sozialen Tiere für sich. Geschockt von schlimmen Bildern aus der grausamen Massentierhaltung und von verschiedenen Eier- und Fleischskandalen wollen bis heute immer mehr Menschen selber die Hühnerhaltung in die Hand nehmen und dem Tier ein lebenswertes Dasein bieten. Dabei geht es nicht selten in erster Linie um die Freude an den gefiederten Freunden und erst zweitrangig um Eier oder gar das Fleisch. Flankiert von einer breiter aufgestellten Öffentlichkeitsarbeit konnte der Verein diesen allgemeinen Auftrieb voll ausnutzen. Inzwischen kommen einzelne Mitgliedsanfragen sogar aus dem weiteren Umland, in dem es zwar auch entsprechende Vereine gibt, welche aber nicht so präsent auftreten.
Seuchenkassenbeiträge, Impfpflicht, Auflagen und die drohende Geflügelpest
Auch der private Geflügelhalter ist verpflichtet seine Tiere bei der Tierseuchenkasse zu melden und der gesetzlichen Impfpflicht regelmäßig nachzukommen. Da der Impfsoff gegen die Atypische Geflügelpest meistens nur in Großmengen für die Geflügelindustrie abgegeben wird, ist eine Vereinsmitgliedschaft eine gute und kostengünstige Lösung. Hier wird der Impfstoff zentral eingekauft und an gemeinsamen Stichtagen an die Mitglieder ausgegeben.
Wieder mehr Mitglieder, aber nicht mehr Züchter
Bei aller Euphorie bleibt ein kleiner Beigeschmack. Die Zahl der aktiven Züchter im Verein stagniert trotz steigender Mitgliederzahlen. Die Geflügelzucht ist zeit- und arbeitsintensiv und daher nicht jedermanns Sache. Auch die Haltung von Enten, Gänsen und Tauben ist eher rückläufig. Das ist sehr schade, denn viele Nutztierrassen sind in ihrer Existenz bedroht.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Voraussetzungen für eine private Geflügelhaltung nicht weiter durch Verordnungen und Gerichtsurteile verschlechtern. Das Tierhaltung braucht wieder eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung, damit der Hobby-Geflügelhalter nicht die Ausnahme bleibt.